Weihnachstmarkt

Weihnachtsmarkt macht schlank

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In jeder Stadt gibt es sie — die beliebten Weihnachtsmärkte. Es ist immer und überall das Gleiche. Eine Ansammlung von Geschäften in Budenformat auf engstem Raum. Beispielsweise auf einem zentalen Platz wie dem Rathausmarkt. Und weil der Raum so eng ist und alle regionalen und überregionalen Geschäfte ihren Platz finden wollen, werden die Wege dazwischen „optimiert“. Das macht schlank. Manchmal nur kurzzeitig wenn es ganz eng wird und man durchfluppt. Manchmal langfristig, wenn es kein Weiterkommen zur nächsten Bratwurst oder zum Lebkuchen gibt. Dann muss man eben ohne Leckereienmampfen nach Hause stampfen.

Die Stadt mit dem Tor zur Welt gibt sich in diesen Tagen betont angelsächsisch, was der internationale Gast auch unbedingt braucht. Genau um acht Uhr beschallen die Lautsprecher den Rathausplatz mit — nicht „Süßer die Glocken“, sondern einem fetten „Jingle Bells“. Garniert wird die Musik mit einem Weihnachtsmann-Schlitten, der auf einer Seilwinde zur Spitze des beleuchteten Metallgerüstes in Form eines Weihnachtsbaumes hochgezogen wird. Der Rathausplatz wird von uns ab jetzt für die nächsten Wochen ræ-θaʊʃ-pleɪʃ  genannt – also Räfauspläs. Über die chinesische Aussprache brauchen wir uns keine Gedanken machen. Die abendländischen Weihnachtsfeiertage werden in China nicht offiziell gefeiert und Menschen in asiatischer Verkleidung wurden auch noch nicht gesehen.

Wenn nicht der Angelsachse, wer sonst, will immer und überall seine Gewohnheiten ausleben. Okay, der Deutsche braucht auch immer und überall sein Wiener Schnitzel. Wie? Gibt es auch Wiener Schnitzel auf dem Weihnachtsmarkt am Hamburger ræ-θaʊʃ-pleɪʃ? Das hab ich noch nicht gesehen, würde mich aber nicht wirklich wundern.

Natürlich darf so küstennah der ein oder andere Fischbroetchen-Stand nicht fehlen. Einige Brötchen sind voller Seemannsstolz mit Lachs-Ersatz belegt oder mit Krabbenfleisch-Ersatz in Bemalung. Für letzteres haben lettische Akkordarbeiter geformten kanadischen Lachsbrei angerührt und mit leicht entzündbaren Geschmacksstoffen und Stärke vermengt, und danach kunstvoll den Pinsel angesetzt. Bei ungewohnten Minustemperaturen zu dieser Jahreszeit wird statt gekühltes Bier ein Bier-Ersatz in Form von Pils gezapft. Was aber wirklich richtig lecker ist, sind die vielen heißen Schokoladenvarianten. Die heiße Schokolade gibt es pur, mit Kirschwasser, Minze oder Likör. Davon kann ich gar genug bekommen.