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Tschüss Hamburg, Servus München

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Liebe Leser, sehr geschätzter Fischbrötchenesser,

es ist mindestens eine Seemeile her, als wir unseren letzten Logbuch-Eintrag hinterlassen haben. Unsere Koordinaten haben sich seither stark verändert. Es hat in der Zwischenzeit eine steife Brise Veränderungen geweht, denn wir sind nicht mehr auf dem Dampfer erreichbar. Ganz im Gegenteil, hierher zu gelangen, bedarf es ein Luftschiff.

Lange Rede, kurzer Unsinn: Wir sind wieder Münchner bzw. Zuagreiste, aber haben das Fischbrötchen schätzen gelernt, so dass wir den Heringsgenuss für ihn und den Seelachsgenuss für sie beibehalten wollen.

Letztes Wochenende haben wir unsere Umzugskarte versendet und hoffen, sie ist bei allen gut angekommen. Diesmal ohne integriertem Ratespiel, aber dafür vorerst die letzte, denn jedes Jahr eine Umzugskarte samt Umzug zu gestalten, ist nicht nur kostspielig, sondern auch nerven- und kraftaufreibend. Und auch wenn viele von Euch gesagt haben: „Naja, ihr seid ja noch jung, da kann man schonmal experimentieren“, wir haben in der nächsten Zeit keine Lust mehr auf Umzugskartons & Co.

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Wie der Zufall so will oder wie wir es im letzten Jahr beim Auszug aus der Maxvorstadt schon recht gut vorbereitet haben, konnten wir in die gleiche zentrale und dennoch ruhige Ecke in München ziehen, die wir so sehr lieben. Es ist eine gepflegte Altbauwohnung im Dachgeschoss unseres bekannten Wohnblocks – nur zwei Türen weiter um die Ecke. Ihr seid jederzeit herzlich Willkommen. Wir bitten allerdings um Voranmeldung unter den Euch bekannten und auf der Umzugskarte vermerkten Koordinaten.

Auf bald!
Er& Sie

Auf ein Franzbrötchen

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Auf ein Franzbrötchen
Auf ein Franzbrötchen

Auf einen Schweinsbraten

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Wir haben dieses Blog ganz schön liebgewonnen, es war unsere Verbindung in die schöne Welt außerhalb unseres selbst ausgewählten neuen Domizils im hohen Norden Deutschlands. Er hat sich mittlerweile schon wieder in den Süden verabschiedet, Sie wird in gut zwei Monaten folgen. Bis dahin müssen wieder Kisten gepackt und Schränke auseinandergenommen werden und nebenbei überlegen wir, was wir mit diesem Stück Geschichte machen werden. Wir könnten es umbenennen, wobei „Auf einen Schweinsbraten“ nicht so hübsch klingt.

So oft ist das auch nicht…

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Der Platz in Deutschland ist vermeintlich großzügig. Gerade wenn wir nach Brandenburg schauen, könnte man meinen, dass dort der ideale Platz für einen großen Flughafen Deutschlands gefunden werden könnte. Und von dort würden alle Fluggäste in ihre Städte mit dem Zug der Deutschen Bahn oder einer ausländischen Mitbewerbergesellschaft verteilt werden. Was für eine Vision nachdem wir alle das Immobilitätsszenario im April 2010 noch gut im Gedächtnis haben. Es ist aber so, dass jede kleinere und größere Stadt einen Flughafen betreibt, der mehr oder weniger weit von Wohnsiedlungen entfernt ist.

In München beschwert man sich darüber, dass der Flughafen München alles andere als in München ist. Der Weg mit der Bahn fühlt sich an, wie eine weite Reise nach Nürnberg. Doch man muss dem bajuwarischen Vordenker und Übervater Franz-Josef Strauß zugute halten, dass er der mehrheitlichen Nicht- bzw. Selten-Flieger-Bevölkerung einen Dienst erwiesen hat.

In Hamburg liegt der Flughafen in der Stadt und damit jeder in der Stadt etwas davon hat, werden die Ein- und Ausflugschneisen gleichmäßig über die Stadt verteilt. In diesen Tagen sind wir dran. Unser Hausmeister hat uns erzählt, dass man vom Fluglärm und den Fliegern im allgemeinen gar nicht so viel mitbekommt. Periodisch erhalten wir Nachweis von der Existenz des Flughafen auf der anderen Seite der Alster. Eine sehr clevere Strategie, die über die unmittelbare Nähe hinwegtäuscht. Aber es ist wohl schon so, dass Alsterdorf recht wenig vom Fluggeschehen mitbekommt. Zur Untermiete in Klein-Flottbeck in der Nähe vom luxuriösen Blankenese kamen die Flieger morgens bis spät Abends im Rhythmus von Herz-Kreislauf-Störungen über den Dächern zum Vorschein.

In diesen Tagen hat es wieder Alsterdorf erwischt, Einflugschneise zu sein. Die Flieger sehen sehr spektakulär aus beim Überfliegen unserer Dächer im Winternebel. Auf dem Dom, Hamburgs Dauer-Straßenfest, sah ich sicher auch sehr spektakulär aus, als ich bei etwa 250 km/h von einer Zentrifuge durch die Luft geschleudert wurde. Vielleicht probiere ich das im Sommer nochmal aus. Der Wind ist zur Zeit eisig und hatte meine nach hinten gezogenen Wangen eingefroren. Mal schaun, wie es sich unter der Sommerhitze anfühlt.

Abschiedsbrief an Hamburg

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Es gibt Menschen, die wollen durchbrennen. Von Hamburg nach München zum Beispiel. Weil Hamburg sich mehr auf Touristen und Neubürger konzentriere, als auf die Alteingesessenen. Weil das Hamburger Wetter durchgehend von einem Tief domiert werde und man sich als Radfahrer täglich in Lebensgefahr begibt, um von A nach B zu kommen.

Wir gehören nicht zu den Alteingesessen, sind Neubürger, die man dazugewonnen hat. Trotzdem: Im Gegensatz zu Hamburg hat München uns gehegt und gepflegt. Wir hatten einen netten Vermieter und die Fahrradwege waren top, vom Wetter sprechen wir an dieser Stelle mal nicht. München hat auch noch den Vorteil, dass es 2011 nicht den Titel Umwelthauptstadt trägt und als diese nebenbei noch ein Kohlekraftwerk baut.

Wir brennen noch nicht durch, geben Hamburg noch eine Chance. Wenn der Regen aber nicht bald aufhört und die Fahrradwege nicht bald besser werden, dann…

Bis es soweit ist, werft einen Blick auf den „Abschiedsbrief: Hamburg, keine Perle“, es lohnt sich.

Hochbahn-Gespräche

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Oft, zu oft, bin ich mit der U-Bahn in Hamburg unterwegs. Das Un-/Wetter treibt mich – den Radler bei Wind und Wetter – in die feucht-warmen Wagen, in dem die Keime und Viren gemeinsam Party feiern. In Hamburg heißt die U-Bahn allerdings Hochbahn. Sie taucht recht bald aus dem Untergrund auf, sobald sie den Innenstadtbereich verlassen hat und zieht im Abstand von etwa 5 Metern an Häusern und Balkonen vorbei.

Ich bin in der Bahn nicht online und kann daher offline die Gespräche andererseits verhinderter Radler mitverfolgen. Bereits morgens den ein oder anderen Bierkonsumenten zu begegnen, ist für keine Stadt etwas besonderes – leider! Viel spannender sind aber die vielen Telefongespräche mit Fragen wie „Bist Du verletzt?“ oder „Er liegt gerade im Krankenhaus.“ oder „Ich hab ihn gerade bei der Polizei abgeholt.“ (dabei sitzt ein zerlumpter und blutender Jugendlicher). Das müssen sehr bedauerliche Schicksale sein, die sich ab der Haltestelle „Reeperbahn“ nachvollziehen lassen.

Auf der Reeperbahn wird jeder mit außerordentlichen Verhaltensregeln konfrontiert. Für mich völlig neu und ungewöhnlich ist, dass keine Pistole getragen werden darf und die Sammlung zerbrochener Glasflaschen nicht erlaubt ist. Was soll ich denn sonst auf der Reeperbahn?

So lustig das Schild sein mag, einige Fahrgäste lassen viel Spielraum für Interpretationen. Auf dem Weg Richtung Altona steigen ein junger Mann und eine Frau in die Bahn ein. Auf dem Weg zu ihrer Station Reeperbahn unterhalten sie sich leise und daher kaum verständlich. Ihre Augen sind wässrig, ihre Stimme klingt weinerlich. Seine Haltung bleibt starr und fixierend. Sie steht mit dem Rücken zur Wand, förmlich umringt von ihrem „Begleiter“. Beim Aussteigen bleibt der Mann nah an ihrer Seite und bringt sie an ihren unfreiwilligen Arbeitsplatz zurück.

Ältere Herrschaften nehmen auf dem Weg in ihr gemütliches zu Hause in Norderstedt auch gerne an der Intergrationsdebatte teil und werden sehr konkret. Mit den Worten „Wenn die sich nicht integrieren wollen, dann sollen sie gehen“, wird die Zukunft von Migranten durchgeplant. Die Punks unter den Brücken der Stadt dagegen scheinen voll integriert zu sein in unsere Gesellschaft. Kein Wort ist über sie zu lesen oder zu hören.

Sonntagsbrötchen aus Dänemark

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Für viele Urlauber gibt es nur einen Weg nach Dänemark. Eine der Elbtunnel-Röhren der A7 erwischen und schwupp sind es bis Kolding nur noch 240 Kilometer. Also in etwa eine gemütliche Stunde Autofahrt, bei der man auch gerne mal ein Tässchen Tee trinken kann.

Wem das zu weit ist, der kann bei uns vorbeischaun und Brötchen von gegenüber holen. Unser Bäcker mit seinen vielen Teigvarianten liegt nämlich in Dänemark, während unser Haus in Hamburg steht. Zumindest war das bis 1803 der Fall und nur wirklich sehr alte Leute können sich an die gute Zeit erinnern. Alsterdorf gehörte bis dahin zum Amt Tittau und das gehörte zu Holstein-Gottorf, und Holstein-Gottorf fiel 1773 an Dänemark. Die Preußen setzten 1803 den Dänen ein Ende und Altersdorf wurde hamburgisch.