Land und Leute

Kangaroos Pambula Beach

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Das viele Autofahren durch den Urwald hat mich richtig geschafft. In Wallacoota hab ich mir die Pelikane angeschaut, aber spielen konnte ich mich denen nicht. Sie und er wollten gleich weiter, obwohl James Cook an diesem Ort zum ersten Mal australischen Boden unter den Füßen hatte. Das war im Jahre 1770.

Wenigstens konnte ich im Camp Pambula Beach mit den Kangaroos spielen. Die sind hier einfach unsere Nachbarn, wie du auf den Bildern sehen kannst. Zum Glück sind es auch unsere Nachbarn, denn er ist ziemlich genervt von den Homo sapiens sapiens Nachbarn mit ihrer viel zu lauten Musik, hier mitten im Urwald. Sie findet die Musik ja nicht so schlimm, aber ich, Paulinguin höre auch lieber dem Meeresrauschen zu, als dem toten Michael Jackson.

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Auf dem Campingplatz in Pambula Beach haben uns die Kängurus inkl. Nachwuchs direkt am Camper besucht. Ihm haben sie sogar heimlich über die Schulter geschaut, als er vor sich hindöste.

Experiment Labskaus

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Labskaus spaltet die Menschen. Die einen lieben, die anderen hassen es. Um herauszufinden, zu welcher Gruppe wir gehören, haben wir uns auf das Experiment eingelassen und die Einladung zu einem Labskaus Essen angenommen. Nicht in irgendeiner Kneipe, sondern in einem waschechten Hamburger Haushalt. Natürlich sind wir bestens informiert zu dem Essen gegangen: Es ist gut zu wissen, was Labskaus enthält, weniger gut zu wissen, wie es aussehen könnte.

Die Hamburger Art können wir Euch sowohl vom Aussehen, als auch vom Geschmack wärmstens empfehlen. Im Hamburg isst das Auge mit und deshalb wird nicht alles wild zusammengepanscht, sondern ordentlich auf weiteren Tellern serviert.

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Satz des Jahres 2011

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Ein Leben ohne Probleme ist auch nicht leichter.

Arno Geiger in Der alte König in seinem Exil, 2011

Gut, dass ich den Satz bereits am Anfang des Jahres gefunden habe. Schade, dass ich ihn nicht schon letztes Jahr zu meinen Weisheiten hinzufügen konnte.

Wo ist die Disziplin bloß geblieben, wo wo wo?

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An vielen Ecken Hamburgs lässt sich erkennen, dass es um die Stadt nicht mehr so gut bestellt ist wie noch vor hundert Jahren. Damals 1911 wurde ein technisches Wunderwerk eröffnet. Der erste Tunnel unter einem Fluß für Fußgänger und für Automobile. Heute werden technische Wunder bzw. Innovationen nur noch in Miniaturform eröffnet. Der Eintritt für Erwachsene ins Miniatur-Wunder-Land, kurz MiWuLa, kostet 10 Euro und für Kinder 6 Euro.

An der innovativen Disziplin der Bürgerschaft im Rathaus scheinen sich die Bürger ein Vorbild zu nehmen und sagen sich, warum soll ich so, wenn denn DIE das so machen. Daher ist es für den OTTO-Normal-Bürger kein Problem, seinen Versandhandel-Elektromüll und das Sperrholz im Hausmüll zu entsorgen, so wie die Bürgerschaft den Senat, vice versa, eben einfach in Neuwahlen entsorgt. Das Thema Wie werde ich Umwelthauptstadt 2011 hatten wir in diesem blog schon. Damit das Motto nicht auch noch 2012 geglaubt wird, verbrät eine Marketingagentur einen einfachen sechstelligen Eurobetrag zum Vergessen.

Wo ist die Disziplin bloß geblieben? Die Hamburger Juristen wissen, wovon hier die Rede ist und eilen voraus. In ihrer Bibliothek wird Disziplin so groß geschrieben, dass Meineid den Zweck heiligt. Während sie sich selbst nicht für ihre lachende oder tuschelnde Korrespondenz vor, zur und nach der Mittagspause in den Räumlichkeiten anzeigen, musste heute allerdings ein einsam schnarchender Insasse dran glauben. Selbst die aus der Pause zurückkehrenden, fühlten sich durch das Schnarchen arg gestört und gaben ihren Namen als Zeuge der Bibliothekspolizei. Die Rolle des Sicherheitsexperten wurde durch lautstarkes Gelächter und überflüssige Kommentare über den Schnarcher begleitet. Nullo actore, nullus iudex!* Sonst wäre der Wächter auch nicht mehr am Arbeitsplatz. Vom Bild eines platonisch tugendhaften Wächters im heldenhaften Einsatz für das heutige Bibliothekswesen kann getrost Abstand genommen werden.

*Ich bin fein raus, denn ich ich bin nur ein Beobachter, nicht Akteur.

Die Bullerei

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Der Zufall Er und die Kälte haben uns in die gute Stube von Tim Mälzer geführt, in die Bullerei. Während Er sich und die ahnungslose aber äußerst hübsche Kellnerin fragte, welcher der Deckenrisse nach Tim Mälzer benannt sei und allgemein die Frage gestellt werden kann, wann denn die Renovierungsarbeiten endlich abgeschlossen sein werden, war allein Sie verzückt: Alte Tische, dicke Stumpenkerzen auf Omas Teller, zig verschiedene Sorten Stühle und Tische, ein altes Buffet mit Apothekerschubladen, große Industrielampen über der Theke, hübsche alte und zum Teil gebrochene Fließen an der Wand und Ovomaltine auf der heißen Abendkarte. Der Abend war gerettet und die Kälte vergessen. Da gehen wir mal wieder hin.

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Kohl- und Pinkelfahrt

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Umgedrehte Kommode
Umgedrehte Kommode

Damit Er auch endlich mal ihre alte Studienheimat kennenlernt, haben wir uns auf den Weg nach Bremen gemacht. Ohne Schnapsglas und Bollerwagen wurden Innenstadt, das leider zu volle Schokoladenparadies und das Viertel erkundet. Er hat sie tapfer ertragen, all die Geschichten über die gute alte Zeit, über diverse Umzüge und Wohnungen mit und ohne Wasserschäden, über die Plätze, die in leicht angeheitertem Zustand erobert wurden, über die Linie 6, die sie jahrelang zwischen Uni und Bett hin und her transportiert hat, über die Wohnung auf der Werderinsel mit Garten an der kleinen Weser und den von der Küche zu beobachtenden Kohl- und Pinkelfahrten und über die umgedrehte Kommode und den Sommer-Laufsteg für Werder-Spieler nebst Gattinnen.

Fazit des Ausflugs: Schee wars!

Aus der Wohnung unserer Vermieterin wird noch was

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Als ich zum ersten Mal nach Hamburg gekommen war, lautete mein Auftrag, an einer Wohnungsbesichtigung teilzunehmen. Es standen in etwa 120 Leute in einer Schlange um das Haus herum und warteten darauf, die frisch und schlampig renovierte Wohnung zu besichtigen. Einige Schaulustige haben mich und die anderen auf Digitalkameras zum Löschen gespeichert. Die Wohnung liegt direkt über dem Café May und ist seither bewohnt. Natürlich nicht von uns. Der Schnitt ist für einen Single-Haushalt gedacht. Insgesamt haben wir fünf oder sechs Wohnungen besichtig, wovon uns zwei ansprachen und eine davon hatte uns sogar zugesagt. Die schlechtere der beiden Wohnungen.

Kleiner Tipp am Rande: In Hamburg besichtigt man die Wohnungen besser nicht im Anzug.

Nun, da wir die schlechtere beider Wohnungen erhalten haben und dafür auch noch ordentlich zahlen mussten, sind wir bemüht, dem Vermieter bei der Instandsetzung zu helfen. Unsere Hilfestellung wurde schriftlich mit der Anmerkung bestätigt, wir seien nicht altbautauglich. Getan hat sich seither nicht viel.

Na gut, der tropfende Durchlauferhitzer wurde ausgewechselt. Das ist ohnehin eine komische Sache in Hamburg – Durchlauferhitzer: Ich hätte nicht gedacht, dass es sowas außerhalb von Schrebergartenhäuschen tatsächlich gibt. Eben typisch verwöhnter Großstädter!

Mit der Zeit erfährt man vom Hausmeister, dass eine Seite des Hauses vor 35 Jahren abgebrannt war und er darin seine Chance ergriff, ins Haus einzuziehen. Seither hat es ihn auch nicht mehr weggebracht aus Alsterdorf. Von der Friseurin erfährt man nebenbei, dass sie in den 1960er Jahren in der Wohnung aufgewachsen ist und „sich seither vermutlich nicht viel verändert haben dürfte“. Doch! Die Wände wurden von unseren Vormietern unterschiedlich farbig pointiert.

Die Wände sind sicher auch stärker verzogen als noch zu ihrer Kindheit und die Türrahmen sind natürlich auch nicht mehr im Lot. Die Türklinken ganz aus Kunststoff werden daraufhin äußerer Gewalt ausgesetzt und fallen auseinander. Ein Kreislauf mit Ende. Denn entweder alles fällt bald auseinander und wir fallen weich in die Blumen des Ladens unter uns oder der Hausmeister kümmert sich mal drum. Wir werden sehen, wann er zwischen Schneeschippen und Eiskratzen für die Wohnung unserer Vermieterin Zeit findet.

Die Fenster, so wurde uns erläutert, wurden um die Jahrtausendwende ausgewechselt, weil der Wind die Gardinen etwa einen halben Meter in die Wohnung blasen konnte. Jetzt sind moderne Fenster eingebaut, die die Luft völlig anhalten. Die Feuchtigkeit setzt sich bei jeder Gelegenheit nieder, um den Schwarzschimmel zu nähren. Die Vermieterin weiß Bescheid, aber der Herr Fenstermensch ist derzeit aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Hoffentlich hat er nichts an den Lungen.

Was ist anders?

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Wer die meisten Unterschiede findet, erhält ein Fischbrötchen frei Haus (per Post) direkt von Deutschlands Hanseaten-Imbiss. Sende uns Deine Liste in den Kommentaren zu.  Wer den letzten noch so kleinen Unterschied gefunden hat, gewinnt alles. Fangt gleich an! Solange der Dom stattfindet, gibt es das frische schmackhafte Fischbrötchen noch in diesem Jahr.

Achtung wichtige Fischweise für alle Teilnehmer!
Fischnahme
erst ab Achtzehn.
Fisch kann süchtig machen.
Der Fischweg ist ausgeschlossen. (Es gibt 9 verschiedene Fischwege in Deutschland. Keiner führt nach Hamburg.)

Hochbahn-Gespräche

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Oft, zu oft, bin ich mit der U-Bahn in Hamburg unterwegs. Das Un-/Wetter treibt mich – den Radler bei Wind und Wetter – in die feucht-warmen Wagen, in dem die Keime und Viren gemeinsam Party feiern. In Hamburg heißt die U-Bahn allerdings Hochbahn. Sie taucht recht bald aus dem Untergrund auf, sobald sie den Innenstadtbereich verlassen hat und zieht im Abstand von etwa 5 Metern an Häusern und Balkonen vorbei.

Ich bin in der Bahn nicht online und kann daher offline die Gespräche andererseits verhinderter Radler mitverfolgen. Bereits morgens den ein oder anderen Bierkonsumenten zu begegnen, ist für keine Stadt etwas besonderes – leider! Viel spannender sind aber die vielen Telefongespräche mit Fragen wie „Bist Du verletzt?“ oder „Er liegt gerade im Krankenhaus.“ oder „Ich hab ihn gerade bei der Polizei abgeholt.“ (dabei sitzt ein zerlumpter und blutender Jugendlicher). Das müssen sehr bedauerliche Schicksale sein, die sich ab der Haltestelle „Reeperbahn“ nachvollziehen lassen.

Auf der Reeperbahn wird jeder mit außerordentlichen Verhaltensregeln konfrontiert. Für mich völlig neu und ungewöhnlich ist, dass keine Pistole getragen werden darf und die Sammlung zerbrochener Glasflaschen nicht erlaubt ist. Was soll ich denn sonst auf der Reeperbahn?

So lustig das Schild sein mag, einige Fahrgäste lassen viel Spielraum für Interpretationen. Auf dem Weg Richtung Altona steigen ein junger Mann und eine Frau in die Bahn ein. Auf dem Weg zu ihrer Station Reeperbahn unterhalten sie sich leise und daher kaum verständlich. Ihre Augen sind wässrig, ihre Stimme klingt weinerlich. Seine Haltung bleibt starr und fixierend. Sie steht mit dem Rücken zur Wand, förmlich umringt von ihrem „Begleiter“. Beim Aussteigen bleibt der Mann nah an ihrer Seite und bringt sie an ihren unfreiwilligen Arbeitsplatz zurück.

Ältere Herrschaften nehmen auf dem Weg in ihr gemütliches zu Hause in Norderstedt auch gerne an der Intergrationsdebatte teil und werden sehr konkret. Mit den Worten „Wenn die sich nicht integrieren wollen, dann sollen sie gehen“, wird die Zukunft von Migranten durchgeplant. Die Punks unter den Brücken der Stadt dagegen scheinen voll integriert zu sein in unsere Gesellschaft. Kein Wort ist über sie zu lesen oder zu hören.